| | | | | | | | | | | | | | | | | Konzept
Ein Haus zu bauen ist schwierig, ein gutes Haus zu planen ist noch schwieriger und ein Haus zu denken ist........!
Im Moment der Entwicklung einer Idee fordert es größter Konzentration der Bündelung von Gedanken, Vorgedanken und bleibender Erinnerungen an ein Haus.
Das Grundstück, die Bepflanzung, der Sonnenstand, die angrenzende Bebauung, der Standort, alle samt Parameter für die Einbindung und das Auftreten des Hauses in der Welt.
Ein Haus ist jedoch etwas persönliches, die Schale über der Hülle oder die dritte Haut. Wie formuliert sich diese Hülle damit sie auch richtig sitzt? Der Prozess beinhaltet persönliche Auseinandersetzungen über Befindlichkeiten, bewusste oder unbewusste Ausarbeitung von Unterschieden, die Einsicht über die erprobte oder nicht erprobte Situation.
Vor dem Hintergrund einer städtischen Lage, unweit des Stadtzentrums aber in grüner Umgebung, darf eine Auseinandersetzung mit einem Haus auch die Komplexität der Erwartungshaltung übertreffen und somit die Ausformulierung zu einer Besonderheit stilisieren. Wenn man von Lage spricht, meint man die Platzierung, wenn die Ausrichtung zum Thema wird, bemüht man sich der Ausnützung von Sonnenständen, worüber spricht man allerdings beim Erscheinungsbild eines Hauses? Wie sieht die „gewünschte“ dritte Haut aus? Im Geforderten finden sich die Befindlichkeiten der Bewohner, in den Ansprüchen die Urteilskräfte und in der Bewertung die Umgangsformen!
Das Haus kann also dann alles Gut, wenn man das Falsche einfach weglässt, frei nach Leonardo d. V. übersetzt und könnte somit nicht besser sein, wenn man nur das Gute ausführt. Im Idealfall ist es aber nicht der emotionale Seufzer der Bauherrin über das verloren geglaubte „Landhaus der Toskana“, sonder die Erarbeitung der maßgeschneiderten Struktur für den vorgegebenen Raum. Die Raumdefinition liegt nunmehr in der Ergänzung der Funktion durch die Vorstellung über den Raum! Eine gegenseitige Befruchtung entbindet die Möglichkeiten der Formulierung zur endgültigen Form!
Das Gebäude stellt sich selbstbewusst und gleichzeitig die städtebauliche Situation achtend, an die nördliche Grundstücksgrenze, verlegt die Zufahrt an die Westseite und minimiert somit den Störungseinfluss auf der südlichen Gartenfläche! Der vorgefundenen Geländeformation folgend, entwickelt sich das Haus über die verschiedenen Niveaus vom Garten weg nach oben. Dabei spielt vor allem für den erdgeschossigen Teil die Zuordnung zum Außenraum und die mögliche barrierefreie Bewohnbarkeit eine wesentliche Rolle! Im Zusammenhang mit der Ausrichtung der einzelnen Raumfunktionen, kann somit für alle Bereiche eine südliche Besonnungssituation sichergestellt werden. Die Vorstellung über Qualitäten des Innenraums sind seitens der Bauherren, geprägt vom jahrelangen Wohnen in Altbauten, welche angenehm, großzügige Raumhöhen und damit Raumproportionen verdinglichen! Eine Verteilung der Geschosse erwirkt die strikte Trennung von Schlaf- und Wohnbereich und beginnt die äußere Erscheinungsform vorzuzeichnen. In den Bebauungsbestimmungen über Länge und Höhe eines Hauses beziehungsweise in der Abhängigkeit vom dazugehörenden Grenzabstand, ist das „Übereinander“ der beiden Zimmer im Westen begründet und zeichnet somit einen weiteren Faktor der Erscheinung! Dem Abwinkeln der erdgeschossigen Gebäudeformation liegt zum einen die Abschottung gegenüber dem Verkehr zu Grunde, und zum Anderen die Schaffung eines „intimen“ Hofbereichs. Mitunter scheint diese Art der Vorgangsweise eigenartig, jedoch verlangt die Auseinandersetzung mit dem Objekt auch dementsprechenden Umgang. Wie schon erwähnt, der Bauherr – Sie und Er – erhebt die Ansprüche und formuliert damit die Vorstellungen über seine Er- oder Sie-wartungen! Wider besseren Wissens, könnten diese beeinflusst oder abgeändert werden, aber..... Ein Haus ist eben ein Haus und bleibt auch solches! Ein Haus darf auch ein Haus sein, auch wenn es nicht immer nur ein Haus ist. Ein Haus kann nur ein Haus sein, wenn darin auch Menschen wohnen. Ein Haus will nur ein Haus sein, indem es auch als solches verstanden wird. Auch wenn ein Haus viel mehr noch ist, schlussendlich ist es vieles nicht! (P.Kaschnig) | | | | | |