Wohnhaus V.

Realisierung 2008-2011
Wölfnitz
Einfamilienwohnhaus
Familie V.
2008
2009
2011
Das HAUS als ursächlichste der Behausungsformen spricht in der Sprache seiner Nutzer, verteilt den Duft seiner Materialien und fängt die Luft seines Umraumes. Vereinzelt tritt das HAUS aus seiner Rolle heraus und versucht dem Leben auch inhaltlich zu begegnen.
Vielfach wird aus dem HAUS ein Wohnhaus, ein Einfamilienhaus, ein Mehrfamilienhaus, ein Holzhaus, ein Rathaus, ein Vorhaus...

Warum braucht man ein Haus, und worin liegen die Vorteile eines HAUSES? Ein HAUS stellt immer Ansprüche an seine Wohner. Es lebt nur dann, wenn Vorstellungen wie Lebensweisen sich mit den räumlichen Gegebenheiten ergänzen, wenn die inneren Abläufe den äußeren Faktoren Rechnung tragen und wenn der Einzelne als Einzelner behandelt werden kann.

Jedes HAUS bedarf Veränderungen, braucht Umnutzungen und erlaubt es gebraucht zu werden. Erst in diesem Moment wird das HAUS fertig, wird es zum Wohnhaus. Der Wald ruft...nebelfrei und goldgelb im Herbst, das kühle HAUS. Warum sollte ein HAUS seine Bewohner nur beschützen, warum kann es Ihnen nicht die Aufforderung zur Auseinandersetzung abringen.

Eine Behausung ist etwas anderes als ein HAUS. In ihr finden die Menschen Schutz vor etwaigen Einflüssen, vor Wind und Wetter, vor Temperatur und Sonne.

Ein HAUS versucht jedoch Atmosphären zu erzeugen, eine Vorstellung von Lebensgewohnheiten zu entwickeln und auch jene in irgendeiner Weise zum Ausdruck zu bringen. Das HAUS gehört gehört.
Das HAUS gehört belebt.
Das HAUS gehört erlebt und wahrscheinlich auch zerlebt.
Das HAUS darf auch jemandem gehört haben, aber es darf auch jemandem gehören.
War das HAUS immer schon ein Objekt der Begierde, so wächst es nunmehr zum Statussymbol. Es darf nicht HAUS gleich HAUS sein und dennoch wollen alle das gleiche, ein HAUS!
Nur in den seltensten Fällen erleben Häuser eine absolute Auslastung im Sinne einer betriebswirtschaftlichen Sichtweise.

Ein HAUS kann voll oder leer sein, es kann warm oder kalt sein und es kann vieles davon gleichzeitig. Sogar das unerlässliche Auto braucht ein HAUS, oder nicht?
HAUS und HAUS sind doch nicht immer das gleiche, auch wenn wir meinen vom Gleichen zu sprechen, finden sich Unterschiede in jeder Vorstellung von einem HAUS.
HAUSbau, HAUSfrau, HAUSherr, HAUSmann, HAUShalt, HAUSarrest, HAUSfront, HAUSberg, HAUSnummer, HAUSsegen, HAUSbesorger, HAUSwirtschaft, HAUStür, HAUSgemeinschaft, HAUSvorschrift, HAUSordnung, HAUSpatschen, HAUSrat, HAUSverwaltung, HAUSeigentümer, HAUSruck, HAUSwirt, HAUSeingang, HAUSausgang...alle leben vom HAUS!
Und trotzdem muss das HAUS nicht die HAUSmannskost sein aber auch nicht ersetzen. Aber einmal wird das HAUS auf alle Fälle fertig sein oder werden oder
möglicherweise einem fertigen HAUS gleichen!
(P.Kaschnig)
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