Stadthaus Anton Melzer Strasse

Geladener Wettbewerb 2014
Innsbruck
Wohnen, Büro und Geschäftsflächen
2. Platz
Plastische Gebilde sind Körper. Ihre Masse, aus verschiedenen Stoffen bestehend, ist vielfältig gestaltet. Das Gestalten geschieht im Abgrenzen als Ein- und Ausgrenzen. Hierbei kommt der Raum ins Spiel. Er wird vom plastischen Gebilde besetzt, als geschlossenes, durchbrochenes und leeres Volumen geprägt.
Diese Definition Martin Heideggers über plastische Gebilde bildet die Basis für den vorliegenden Entwurf zum Bauplatz. Das Projekt versucht die Beziehungen zwischen Volumen und Raum festzuschreiben und unter Einbeziehung der Umgebung in den Raum einzuordnen.
Städtebaulich an der Stadtkante der Blockrandbebauungen gelegen verzeichnet der Ort seine Eigenheiten und Vorgaben in der Ausrichtung und Determinierung durch den Verkehr. Als solches aufgerufen der städtischen Bevölkerung Wohn- und Arbeitsraum zur Verfügung zu stellen, versucht das Projekt ein kontemplatives Ganzes zu erstellen, das weitestgehend autark die Zonierung der Funktionen vornimmt. So gilt eine Fortschreibung des Baukörpers aus dem nördlich angrenzenden Baukörper als vorgezeichnet und sucht nunmehr an der südlichen Grundstückskante als definitive Fortführung der westlich angrenzenden Gründerzeitfassaden und Lückenschluss zum östlichen Wohnbau seine Entsprechung. Das Projekt antwortet mit einem plastischen Gebilde, welches sich im Süden zu einer definierenden Scheibe aufstellt und gleichzeitig im Hof aufbäumt. Über die westliche Anbindung wird einerseits der Straßenzug geschlossen bebaut, andererseits aber auch der Diskurs zwischen dem Inneren und umgebenden Raum offeriert. In der Höhenentwicklung nimmt das Projekt die angrenzenden Traufenhöhen als Vorgaben an und führt diese weiter. Dazu sei angemerkt, dass der Höhensprung an der Südseite zum Einen der Wohnbebauung seine Referenz erweist, andererseits aber auch für eine städtebaulich relevante zukünftige Verdichtung in Form einer übergreifenden Ausdehnung beziehungsweise Fortführung der südlichen Scheibe Raum bietet. In der im Hof sich aufbäumenden Baumasse wird die Verdichtung spürbar gesucht und findet seinen Ausdruck in der Höhe!
Die angesprochene Zonierung sieht im Sockelbereich eine zweigeschossige geschäftliche Nutzung vor und legt an der Südseite die Befüllung mit Büros und Wohnungen nahe, sodass in den dahinter befindlichen Gebäudeteilen die alleinige Wohnnutzung Platz greifen kann. Ebenso gut könnte jedoch auch ein Übergreifen der Büro- oder Dienstleistungsflächen auf die Erdgeschoßzonen stattfinden und damit eine Durchmischung im unteren Gebäudeteil vorstellbar werden.
Getreu seiner Definition nach Heidegger tritt das Gebilde nun in verschiedenen Stoffen auf und ist vielfältig gestaltet, wenngleich die Thematik des zusammengehörenden Ganzen über eine Hüllfläche in der Fassade gegeben sein sollte. Diese Hüllfläche ist beweglich und lässt unterschiedliche wie aber auch definierte Erscheinungsbilder der Fassade zu! Einzig der westliche Baukörper stellt sich als „schwebender“ Verbindungsteil zum Nachbarn als monolithisch gerasterter Block ein!

Die Konzeption sieht einen Stahlbetonbau mit Stützen ,Wandscheiben und einachsig gespannten Decken vor, der nach den unterschiedlichen Anforderungsprofilen ausgefacht werden kann. In den Untergeschossen des Parkdecks wird im Bereich der westlich gelegenen Rasterdrehung eine Auswechslung mittels raumhoher Scheiben in der Haustechnik vorgesehen!
An den geöffneten Seiten des Südtraktes werden Fensterbänder in Glasfassaden vorgesehen, welche mittels vorgehängter semitransparenter Fassade verschattet werden können. Ein Spiel von Auf – Zu- und Zu- Auf- mit abwechslungsreicher nuancierter Bewegung in der Fassade! Diese vorgehängte Fassade wird um den gesamten Baukörper geführt und tritt somit in thematischer Abwandlung auf!
Die verkehrstechnische Erschließung sieht eine Zufahrt an der Südseite vor, über die auch die Hauptanbindung der Tiefgarage gegeben sein sollte und deren Ausfahrt dann wie gefordert in der westlich gelegenen Neuhauserstrasse liegt. Eine dreigeschossige Tiefgarage bietet Platz für die Haustechnik die Keller- und Lagerflächen sowie 152 Stellplätze!
Fußläufig erhält das Projekt Zugangsmöglichkeiten aus der Neuhauserstrasse und der Anton-Melzer -Straße, welche in einem kleinen Innenhof münden! Über eine kleine Passage gelangt man in der Folge dann in die höher gelegene Innenhofzone über den Geschäftsflächen, welche schlussendlich Zutritt zum Hofgebäude als auch zum südlichen Baukörper verschafft. Eine weitere Zugangsmöglichkeit ist über die südöstliche Anbindung an die Anton-Melzer-Straße gegeben!
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